Das Thema Tieferlegen und Fahrwerk wurde bereits ausführlich diskutiert. Dennoch scheint vielen immer noch nicht klar zu sein, wie tief man mit Seriendämpfern gehen kann, was Rebound ist, warum Sportstoßdämpfer notwendig sind und warum sich ein Auto mit Sportfedern und Seriendämpfern seltsam verhält.
Die nachfolgenden Erläuterungen richten sich an diejenigen, die kein Gewindefahrwerk installieren möchten. Diese sind für all jene gedacht, die ihr Auto einfach etwas tiefer und sportlicher gestalten möchten, ohne dabei den Restkomfort zu vernachlässigen und ohne Unmengen an Geld auszugeben!
Komponenten des Fahrwerks
Serienfedern
Dies sind einfache, weiche Federn.
Sportfedern
Sportfedern sind straffere Federn, oft mit einer progressiven Kennlinie. Sie sind auch in verkürzter Form als Tieferlegungsfedern erhältlich.
Serienstoßdämpfer
Serienstoßdämpfer verfügen über eine weiche Kennlinie und sind in normaler Länge für die Serienhöhe erhältlich. Beispiele sind Bilstein B2 Öl oder Bilstein B4 Gas.
Sportstoßdämpfer
Diese Sportstoßdämpfer haben die gleiche Länge wie die Serienstoßdämpfer, können jedoch mit Serienfedern oder Sportfedern ohne Tieferlegung kombiniert werden. Sie weisen eine straffere Kennlinie auf, beispielsweise Bilstein B6. Dies führt zu einem sportlicheren und strafferen Fahrverhalten.
Reboundstoßdämpfer
Reboundstoßdämpfer entsprechen in ihrer Kennlinie und ihrem Fahrverhalten den oben genannten Sportstoßdämpfern. Der Unterschied besteht darin, dass ein Rebound (Rückprall) eingebaut wird, sodass die Kolbenstange nicht mehr vollständig ausfahren kann. Dies gewährleistet, dass die gekürzten Sportfedern bei vollständiger Entlastung des Stoßdämpfers immer noch ausreichende Vorspannung aufweisen und nicht aus dem Federteller herausrutschen oder springen können. Ein Beispiel hierfür ist der Bilstein B8.
Stabilisatoren
Stabilisatoren, kurz "Stabi" genannt oder auch als Anti-Roll-Kit bekannt, reduzieren die Seitenneigung (das Rollen) des Fahrzeugs bei Kurvenfahrten und anderen schnellen Richtungswechseln. Der Federungskomfort bei beidseitiger Einfederung bleibt jedoch erhalten. Je dicker der Stabilisator ist, desto geringer ist die Seitenneigung, was bedeutet, dass die Achse in Kurven härter ist. Dennoch sollte der Stabilisator nicht zu dick oder zu stark sein, da dies dazu führen kann, dass die Achse ausbricht, da das kurvenäußere Rad eher an die Grenzen seiner Seitenführungskraft gelangt.
Domstreben
Die Domstrebe ist eine Verstrebung zwischen den oberen Aufnahmen der Federbeine an der Vorderachse, die als "Dom" bezeichnet werden. Hier werden die Kräfte des Federbeins aufgenommen, wobei Schwingungen und Stoßbelastungen auftreten. Bei normal gefederten und gedämpften Fahrzeugen hat der Hersteller bereits ausreichend Vorsorge getroffen, um die Steifigkeit des Vorderbaus sicherzustellen. Domstreben sind nur bei sehr harten Sportfahrwerken hilfreich. An der Hinterachse ist eine Domstrebe in der Regel nicht erforderlich, da hier normalerweise kein Federbein vorhanden ist. Die Feder ist auf der Achse montiert und leitet die Kräfte und Schwingungen in den Fahrzeugboden.
Die Richtige Federn-Dämpfer-Kombination
Tieferlegung bis 20 mm
Bis zu einer Tieferlegung von 20 mm können Sportfedern mit den Seriendämpfern kombiniert werden. Dennoch empfiehlt es sich, bereits hier Sportstoßdämpfer zu verwenden, da die Federn straffer sind und die Stoßdämpfer entsprechend angepasst sein sollten.
Tieferlegung von 20 bis 40 mm
Mit zunehmender Tieferlegung wird die Feder straffer. Daher sollte auch der Dämpfer darauf abgestimmt sein. In diesem Bereich ist die Verwendung von Sportstoßdämpfern dringend empfohlen. Ob Reboundstoßdämpfer erforderlich sind, hängt hauptsächlich von der Feder ab (siehe Rebound). Grundsätzlich kann man jedoch bis zu einer Tieferlegung von 40 mm mit normal langen Stoßdämpfern fahren. Dies ist sinnvoll, wenn bereits Sportstoßdämpfer vorhanden sind und noch in gutem Zustand sind.
Ab einer Tieferlegung von 20 mm können auch Reboundstoßdämpfer eingebaut werden. Wer also ohnehin neue Stoßdämpfer für die Tieferlegungsfedern anschaffen möchte, kann gleich zu diesen greifen.
Bei einer Tieferlegung in diesem Bereich verschlechtert sich das Fahrverhalten erheblich, wenn Serienstoßdämpfer verwendet werden, da sie nicht mit den strafferen Federn zurechtkommen.
Tieferlegung von 40 bis 60 mm
In diesem Bereich ist es normalerweise notwendig und auf jeden Fall empfehlenswert, Reboundstoßdämpfer zu verwenden. Sportstoßdämpfer sind in dieser Situation ohnehin obligatorisch. Ein gutes Fahrverhalten ist ohne die passenden Stoßdämpfer nicht zu erwarten.
Tieferlegung von mehr als 60 mm
Je nach den verbauten Federn reichen Reboundstoßdämpfer in diesem Bereich nicht mehr aus. Wenn die Feder zu kurz ist, kann die Kolbenstange möglicherweise das Bodenventil im Dämpfergehäuse durchschlagen. Um dies zu vermeiden, sind Stoßdämpfer mit gekürzter Kolbenstange erforderlich.
Interessante Informationen
Rebound
Die Frage, ab wann genau man Reboundstoßdämpfer benötigt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt verschiedene Arten von Federn mit unterschiedlichen Eigenschaften. Einige Federn sind sehr kurz und bestehen aus dickem Draht mit wenigen Windungen, während andere Federn aus dünnem Draht mit mehr Windungen gefertigt sind. Letztere sind im unbelasteten Zustand länger und sitzen daher straff im Federbein. Die Tieferlegung wird erreicht, weil sich die Feder beim Belasten zusammendrückt. Im Gegensatz dazu sind die erstgenannten Federn im unbelasteten Zustand bereits kurz und würden nicht stramm im Federbein sitzen.
Mit den kurzen Federn sollte man tendenziell eher zu Reboundstoßdämpfern greifen, und das gilt ab etwa 40 mm Tieferlegung. Bei den anderen Federn kann man bis zu einer Tieferlegung von etwa 60 mm noch auf andere Stoßdämpfer zurückgreifen.
Grundsätzlich kann jedoch bereits ab einer Tieferlegung von -20 mm die Verwendung von Reboundstoßdämpfern in Betracht gezogen werden, was besonders sinnvoll ist, wenn ohnehin neue Stoßdämpfer angeschafft werden.
Progressive, degressive, lineare Kennlinie
Für weitere Details zu progressiven, degressiven und linearen Kennlinien verweise ich auf die Websites von Bilstein und Sachs, auf denen es viele interessante Informationen gibt.
BMW-Fahrwerk
Das serienmäßige BMW-Fahrwerk ist normalerweise ein herkömmliches Fahrwerk und wird oft als zu hoch und zu weich empfunden.
M-Technik Fahrwerk
Das M-Technik Fahrwerk stammt von Sachs (ehemals Fichtel & Sachs) und ist um 20 mm tiefergelegt. In einigen M-Technik Fahrwerken sind Sachs Performance-Dämpfer verbaut, die zwar keine Reboundstoßdämpfer sind, aber eine Zuganschlagsfeder haben, die ausreichende Vorspannung der Feder gewährleistet. Dies bedeutet, dass man mit den passenden Sportfedern und Beibehaltung der Dämpfer eine Tieferlegung von bis zu etwa 60 mm erreichen kann.
Das M3-Fahrwerk hingegen stammt von Bilstein.
Welche Marken sollte ich wählen?
Federn
Die beiden führenden Marken in Bezug auf Federn sind Eibach und H&R. Beide bieten exzellente Fahreigenschaften (mit einem Restkomfort, der dennoch sportlich ist) und zeichnen sich durch hohe Qualität aus. Sowohl Eibach als auch H&R empfehlen ausdrücklich die Kombination ihrer Federn mit hochwertigen Sportstoßdämpfern und nennen dabei auch die Namen Bilstein und Sachs, insbesondere Sachs Performance.
Natürlich gibt es noch eine Vielzahl anderer Hersteller, von denen einige wahrscheinlich ebenfalls eine gute Qualität bieten, jedoch mit verschiedenen Eigenschaften.
Stoßdämpfer
Die beiden Top-Marken für Stoßdämpfer sind Bilstein und Sachs (siehe auch Sachs Performance). Beide Hersteller empfehlen die Verwendung ihrer Dämpfer nur in Verbindung mit hochwertigen Federn und erwähnen Eibach und H&R in diesem Kontext.
Stabilisatoren bzw. Anti-Roll-Kit
Domstreben
Über Domstreben habe ich mich persönlich nie ausführlich informiert, da ich sie als unnötig empfand. Allerdings berichten einige Personen, dass sie eine Verbesserung im Fahrverhalten feststellen, insbesondere bei Cabrios und anderen Fahrzeugen, die aufgrund ihrer Konstruktion nicht so verwindungssteif sind.
Aufgrund des Gewichts greifen die meisten normalerweise zu Aluminium-Domstreben. Beachten Sie jedoch, dass diese etwas teurer sind als ihre Stahl-Pendants.
Sportfahrwerk: So wird es optimal!
Allgemein
Es ist nicht notwendig, ein Auto extrem tief zu legen und/oder sehr hart abzustimmen, um ein gutes Fahrverhalten zu erreichen. Im Gegenteil: Wenn das Fahrwerk zu hart ist, verliert das Rad schneller den Bodenkontakt.
Wenn man ein gutes Fahrwerk mit Restkomfort einbaut, erübrigen sich oft Domstreben.
Sehr wichtig erscheint mir jedoch die Überarbeitung oder den Ersatz der serienmäßig bei BMW oft zu schwachen Domlager/Stützlager und der Querlenkergummis durch verstärkte Teile. Dies wurde jedoch bereits in anderen Diskussionen ausführlich behandelt.
Die Tieferlegung hängt in erster Linie von der Optik ab. Aber man sollte bedenken: Je tiefer das Fahrzeug, desto härter und unkomfortabler wird es. In der Regel empfehlen Profi-Tuner, dass die Differenz in der Tiefe der Vorderachse (VA) zur Hinterachse (HA) nicht mehr als 10 bis maximal 15 mm betragen sollte, da eine stärkere Abweichung die Gewichtsverteilung des Autos erheblich beeinflussen kann. Die 20 mm Differenz bei den oben genannten Tieferlegungen werden jedoch oft noch toleriert.
Falls es dennoch zu Problemen kommen sollte (z. B. starkes Über- oder Untersteuern), kann man mit verstellbaren Stabilisatoren nachjustieren. Diese können auch die Kurvengeschwindigkeit erhöhen, ohne den Federungskomfort zu beeinträchtigen. Ein stärkerer Stabilisator verringert die Rollneigung bei gleichbleibender Federn-Dämpfer-Kombination, sodass Schlaglöcher weiterhin gut bewältigt werden.
Meine persönliche Meinung
Bei genauerem Hinsehen im Internet, im Motorsport und bei Tunern fällt auf, dass sie in der Regel Stoßdämpfer von Bilstein oder Sachs verwenden, oft in Verbindung mit Federn von Eibach oder H&R. Auch das M-Technik-Fahrwerk stammt aus diesen renommierten Häusern. Deshalb sind dies auch meine bevorzugten Marken. Ich habe bereits Erfahrungen mit diesen Komponenten gemacht und war stets begeistert.
Mit diesen Komponenten (z. B. Bilstein B8 Sprint-Dämpfer mit Eibach Sportline-Federn 50/30) lässt sich definitiv ein sportliches Fahrverhalten bei ausreichendem Komfort erzielen.
Darüber hinaus sollten die Querlenkergummis und die Stützlager verstärkt werden.
Verstärkte Stabilisatoren können zusätzliche Sportlichkeit bringen, wenn man noch schneller um Kurven fahren möchte. Dies ist in der Regel sinnvoller als das Einsetzen härterer Federn. Verstärkte Stabilisatoren sind jedoch nicht zwingend erforderlich, wenn man bereits ein Sportfahrwerk hat.
Domstreben können eingebaut werden, wenn man sich dadurch sicherer fühlt, sind jedoch bei einem gut abgestimmten Fahrwerk in der Regel nicht wirklich notwendig.
Mehr Verwindungssteifigkeit kann durch das X-Brace-Versteifungskreuz unter dem Fahrzeugboden erreicht werden. Ob dies jedoch spürbar ist, ist eine subjektive Frage (ich habe es nicht eingebaut und kann daher keine genaue Auskunft dazu geben).
Quellen und Links
- Sachs
- Bilstein
- H&R
- Eibach
- KFZ Tech
Das gesamte Material stammt aus dem BMW-Forum, und ich bin sicher, dass es vielen weiterhelfen wird.
Falls jemand ähnliches Fachwissen zu Mercedes-Fahrwerken hat, wie hier für BMW beschrieben, wäre dies der ideale Zeitpunkt für eine ergänzende Information. Vielen Dank im Voraus!
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