Auffahr- und Fußgängerunfälle können durch Notbremsassistenten vermieden
werden. Solche Assistenzsysteme sind wichtiger als Gestensteuerung,
Ambientebeleuchtung oder Beduftungssysteme.
Denn wer ein modernes Fahrzeug mit Sicherheitssystemen nutzt, kann das Unfall-
und Verletzungsrisiko laut DEKRA stark einschränken.
Nachdem im Jahr 2014 elektronische Fahrdynamikregelsysteme, wie z.B. ESP,
für alle Fahrzeuge sowie Notbrems- und Spurhaltewarnsysteme für Lkw und Busse
verpflichtend eingeführt wurden, rechnen Unfallexperten mit jährlich 5.000
Verkehrstoten weniger in der EU.
Eine Frage bleibt: Wie sprechen die Notbremsassistenten verschiedener
Fahrzeugtypen an?
Positive Bewertung auch für Kleinwagen
Laut ADAC nahmen insgesamt 42 Fahrzeuge am Euro-NCAP-Test in den Jahren 2020
und 2021 teil. Das Resultat ist, dass auch Kleinwagen und untere
Mittelklasse-Fahrzeuge gute Notbremssysteme haben und diese nicht nur in
teuren Autos zu finden sind.
Bis zu sieben Airbags und ESP gehören bei modernen Kleinwagen zur
Serienausstattung, gegen Aufpreis sind teils schon aktiver Brems-Assistent,
Kollisions-/Müdigkeitswarner, Fernlicht-Assistent, adaptiver Tempomat und
Tempolimitanzeige verfügbar. In der Kompaktklasse sind zusätzlich
LED-Scheinwerfer und Spurhalte-Assistent verbaut.
Den ersten Platz belegt der BMW iX, die nächsten drei Plätze belegen Nissan
Qashqai, Subaru Outback und Mercedes-Benz EQS. Nummer Fünf ist der Kleinwagen
Honda Jazz. Folgende Tests wurden untersucht und gewertet: Notbremsfunktion
Fahrzeug zu Fahrzeug zu 40 % sowie Notbremsfunktion auf Fußgänger bei Tag und
bei Nacht und auf Radfahrer mit jeweils 30 %.
Testkriterien wurden verschärft
Seit 2020 verlangt der Euro NCAP Test, dass beim Abbiegen Fußgänger erkannt
werden und eine Notbremsung erfolgt. Ebenfalls muss das System Radfahrer
erkennen, die durch zwei Fahrzeuge verdeckt sind und plötzlich die Fahrbahn
queren. Es muss beim Linksabbiegen die Unfallgefahr mit dem Gegenverkehr
verhindert werden. Außerdem fließt in die Bewertung mit ein, ob beim
Rückwärtsfahren Menschen erkannt werden, die sich hinter dem Auto befinden
oder sich seitwärts dem Fahrzeugheck nähern. Punkte gibt es, wenn das Fahrzeug
hält.
Notbremsung
Einen deutlichen Sicherheitsgewinn bringen nach Erkenntnis der Unfallforscher
vor allem aktive Notbremssysteme, die bei einem drohenden Auffahrunfall warnen
und notfalls automatisch eine Vollbremsung einleiten. Da die Funktion der
Systeme deutlich von der Fahrzeuggeneration und dem Hersteller abhängt, sollte
man sich die Zubehörpakete der in Frage kommenden Autos genau anschauen.
Meistens sind in neueren Modellreihen modernere Assistenzsysteme
erhältlich.
Achtung bei Gebrauchtfahrzeugen
Vor dem Jahr 2014 zugelassene Fahrzeuge haben in den unteren Fahrzeugklassen
nicht immer eine Fahrdynamikregelung, sprich ESP oder ESC, installiert.
Bei Neufahrzeug-Reimporten ist darauf zu achten, dass der günstigere Kaufpreis
nicht mit einem geringeren Sicherheitsstandard bezahlt wird. Es lohnt sich
einen Blick in die Ausstattungsliste zu werfen.
Fahrzeug-Prüfung vor dem Kauf
Ob die Systeme zuverlässig arbeiten, können Werkstätten und Sachverständige
oft mit einem speziellen Diagnose-Check herausfinden, der versteckte Mängel an
der Elektronik erkennt, eventuell hohe Folgekosten, und noch wichtiger,
Einbußen bei der Sicherheit vermeidet.
Euro-NCAP Crashtest
Auf der Basis von unterschiedlichen Crashtests und Sicherheitsmerkmalen werden
die Fahrzeuge mit einem bis fünf Sternen bewertet. Mit einem Stern ist das
Verletzungsrisiko für Insassen und Gegner bei einem Unfall sehr hoch, bei fünf
Sternen sehr niedrig.
Vorausschauend fahren
DEKRA warnt davor, den durch Assistenzsysteme erzielten Sicherheitsgewinn
durch allzu schnelle und risikoreiche Fahrweise oder den Kauf schlechter
Reifen wieder zunichte zu machen. Es empfiehlt sich, den Fahrstil der
Verkehrssituation und der Witterung anzupassen und vorausschauend zu fahren.
Keine Kommentare
Kommentar veröffentlichen