Im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Daimler-Benz Museums in Untertürkheim am 24. Februar 1961 wird das neue Mercedes-Benz 220 SEb Coupé präsentiert. Die elegante und repräsentative Neukonstruktion tritt die Nachfolge des bereits seit Oktober 1960 nicht mehr produzierten Coupés der Baureihe 128 an. Konstruktiv und stilistisch orientiert sich das neue Modell an der im August 1959 vorgestellten Limousine vom Typ 220 SEb; es ist daher ebenfalls der Baureihe 111 zugeordnet.
Im Gegensatz zum Vorgängermodell basiert das Coupé auf der ungekürzten Rahmenboden-Anlage der zugehörigen Limousine und ist somit ein vollwertiger Viersitzer. Obwohl die Heckflossen, die bei der Präsentation der Typen 220b und 220 SEb für viel Aufsehen gesorgt haben, beim neuen Coupé nur noch in rudimentärer Form in Erscheinung treten, haben Coupé und Limousine auch stilistisch zahlreiche Gemeinsamkeiten. Umso mehr überrascht, dass von den Rohbauteilen des Viertürers nicht ein einziges für das Coupé verwendet werden kann.
Motor und Fahrwerk stammen ohne nennenswerte Änderungen von der Limousine. Der einzige wesentliche Unterschied ist zugleich eine technische Besonderheit: Der Typ 220 SEb Coupé hat als erster Serien-Personenwagen der Marke Mercedes-Benz Scheibenbremsen an den Vorderrädern.
Im August 1961 wird eine Cabriolet-Variante vom Typ 220 SEb vorgestellt, die bis auf das Faltdach und die erforderlichen Karosserieversteifungen in allen Einzelheiten dem Coupé entspricht.
Zuwachs mit Dreiliter-Motor
Ein halbes Jahr später debütieren auf dem Genfer Automobil-Salon die Typen 300 SE Coupé und 300 SE Cabriolet, die gewissermaßen durch einen Griff in den Baukasten entstanden sind. Die Karosserie der entsprechenden 220 SEb-Varianten sind mit zusätzlichen Zierelementen versehen und mit der Technik des Typ 300 SE kombiniert. Dementsprechend sind die neuen Exklusivmodelle, die wie die zugrundeliegende Limousine der Baureihe 112 angehören, mit einer ganzen Reihe technischer Besonderheiten ausgestattet. Zur Grundausstattung gehören ein Leichtmetallmotor mit drei Liter Hubraum, ein Viergang-Automatikgetriebe, Servolenkung, Luftfederung sowie eine Zweikreisbremsanlage mit Scheibenbremsen an den Vorder- und Hinterrädern. Der zusätzliche Chromschmuck besteht aus einer von den Scheinwerfern bis zu den Heckleuchten durchgehende Chromleiste in der Längssicke sowie einer ausgeprägten Zierleiste an den vorderen und hinteren Radläufen.
Zum Design heißt es in einem Prospekt aus dem Jahr 1953: „Ganz gleich, von welcher Seite Sie diesen Wagen auch betrachten, immer fällt die rassige Eleganz, die ästhetische Ausgewogenheit der stilistischen Elemente auf. Es ist die souveräne Erscheinung dieses Wagens, die – modern, aber fern jeder modischen Spielerei – den Beschauer immer wieder in den Bann zieht.“
Ab März 1963 sind die Typen 300 SE Coupé und Cabriolet sowie die Limousine auf Wunsch auch mit Viergang-Schaltgetriebe lieferbar; der Listenpreis reduziert sich in diesem Fall um 1400 DM. Im Januar 1964 wird die Motorleistung auf 125 kW erhöht, was bessere Fahrleistungen bringt. Ein Umstellen der Einspritzanlage auf eine Sechsstempel-Einspritzpumpe ermöglicht diese Leistungssteigerung.
Wie viele Fahrzeuge wurden von der Baureihe W 111 / W 112 Coupé
gebaut?
Insgesamt wurden 28.918 Exemplare produziert.
Stückzahlen Mercedes-Benz Baureihe W 111 / W 112 Coupé
Typen |
Konstruktions -bezeichnung |
Produktionszeit Vorserie-Ende |
Stückzahl |
---|---|---|---|
220 SEb Coupé |
W 111/3 | 1960 - 1965 |
14.173 |
250 SE Coupé | W 111/III A | 1965 - 1967 |
5.259 |
300 SE Coupé | W 112/3 | 1962 - 1967 |
2.419 |
280 SE Coupé | W 111 E 28 | 1967 - 1971 |
3.797 |
280 SE 3.5 Coupé |
W 111 E 35/1 | 1969 - 1971 |
3.270 |
Gesamtzahl | 28.918 |
Quelle: daimler.com, classic.com
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